Ein Versmaß, bzw. Metrum, gibt an, welche Silben eines Gedichts betont werden und welche nicht. Dadurch lässt sich die Wirkung und die dichterischen Mittel eines derartigen Werkes genauer verstehen.
Grundlage
Das Versmaß orientiert sich an der kleinsten sprachlichen Einheit, der Silbe. Nun kann man einzelne Silben besonders hervorheben, indem man sie lauter oder bzw. und auf einer höheren Tonlage ausspricht. Dies machen wir oft eher unterbewusst. Sagt beispielsweise Glashaus und ihr werdet feststellen, dass ihr die Silbe Glas stärker betont. Sagt anschließend Gestein und die Betonung verschiebt sich auf die zweite Silbe.
Eine betonte Silbe kennzeichnet man durch ‚x, während eine unbetonte nur ein einfaches x erhält. Für unser Glashaus ergibt sich daher das Maß ‚xx und für das Gestein x’x. Nun brauchen wir aber noch schöne Namen für diese eigentümlichen x-Folgen.
Gängige Versmaße
Jambus
Unser Gestein wäre ein klassischer Jambus. Dieser wird mit x’x gekennzeichnet. Er beginnt also mit einer unbetonten Silbe und schließt mit einer betonten.
Trochäus
Nun drehen wir den Spieß um und packen die unbetonte Silbe nach vorne. So kommen wir wieder zu unserem Glashaus, das mit dem betonten Glas beginnt und dem unbetonten Haus schließt. Das Metrum lautet demnach ‚xx.
Daktylus
Nun gibt es aber nicht immer nur zwei Silben. Dann kommen Versmaße wie der Daktylus ins Spiel. Dieser beginnt auf einer betonten Silbe, der zwei unbetonte Silben folgen. Das Metrum lautet demzufolge ‚xxx.
Anapäst
Auch zu diesem gibt es wieder ein Gegenstück, das man Anapäst nennt. Hier beginnt man mit zwei unbetonten Silben und schließt auf einer betonten. Das Versmaß lautet xx’x.
Praktische Anwendung
Nun besteht ein Vers nicht nur aus einem einzelnen Versmaß, sondern aus mehreren. Nehmen wir zum Beispiel unser Glashaus in Strophenform:
Glashaus, Glashaus, Glashaus!
Glashaus, Glashaus, Glashaus?
Nun könnte man meinen, es sind sechs Trochäen. Das wäre allerdings nicht richtig. Generell zählt man die Hebungen eines Vers‘. In unserem Fall hat ein Vers drei Hebungen. Anschließend schaut man sich die Senkungen an, die hier abwechselnd zu den Betonungen auftreten. Somit ist dies ein dreihebiger Trochäus (‚xx, ‚xx, ‚xx).
Generell gilt es noch zu beachten, dass sich das Versmaß nicht nur auf einzelne Wörter beschränkt. Die Metren können ebenso über mehrere Wörter hinweg angewendet werden.