Anhand der Güteklasse eines Gewässers lässt sich leicht erkennen, in welchem Zustand sich dieses befindet. Die Güteklassen geben ein System aus verschiedenen Stufen vor, in denen die Verschmutzung des Wassers kategorisiert wird.

Saprobiensystem

Das Saprobiensystem ist ein komplexes Konstrukt, um die Wasserqualität zu bestimmen. Wir können es aber im wesentlich auf die Zeigerorganismen herunterbrechen. Zeigerorganismen sind Arten, die auf bestimmte vorherrschende Umweltbedingungen hindeuten. Sie treten also in diesem Fall nur bei bestimmten Verschmutzungsgraden auf. Anhand ihrer Population und Entwicklung lässt sich schnell erkennen, wie es um das Gewässer steht.

Güteklassen

Güteklasse I

Die erste Güteklasse vermittelt einen sauberen Zustand des Wassers. Heutzutage findet man derartige Gewässer nur noch selten. Quellbäche oder obere Zuläufe von Flüssen im Gebirge sind noch die gängigsten Vertreter. Generell sind diese Gewässer vom Menschen nahezu unberührt. Der Saprobienindex (aufgestellt anhand des Saprobiensystems) liegt bei unter 1,5. Zeigerorganismen sind zum Beispiel Steinfliegenlarven, Steinflügler oder die Bachforelle.

Güteklasse I-II

Eine geringe Belastung offenbart die Güteklasse I-II. Meist handelt es sich hier um Gebirgsbäche mit einem Saprobienindex von 1,5 bis 1,8.

Güteklasse II

Die Güteklasse II verweist auf eine mäßige Wasserverschmutzung. Meist kann man hier viele verschiedene Arten beobachten. Derartige Gewässer sind oft die Mittel- und Unterläufe großer Flüsse oder sommerwarme Bäche im Flachland. Der Saprobienindex liegt bei 1,8 bis 2,3. Zeigerorganismen können der Bachflohkrebs oder Hecht sein.

Güteklasse II-III

Ab dieser Güteklasse wird die Verschmutzung kritisch. Man kann bereits einen Artenrückgang bei den Mikroorganismen beobachten. Dem entgegen nimmt die Algenpopulation stark zu. Derartige Gewässer erkennt man schnell an einer schwarzen Unterseite der im Wasser liegenden Steine. Der Saprobienindex liegt bei 2,3 bis 2,7. Zeigerorganismen sind zum Beispiel Egel, Aale, Karpfen oder Schnecken.

Güteklasse III

Unter dieser Güteklasse fallen alle stark verunreinigten Gewässer. Hier findet man teilweise Ablagerungen von Faulschlamm. Nicht selten lässt sich zudem ein Fischsterben beobachten. Der Saprobienindex liegt bei 2,7 bis 3,2. Fische trifft man immer seltener an. Gängige Zeigerorganismen sind daher kleinere Lebewesen wie Egel, Wasserasseln oder Schwämme.

Güteklasse III-IV

Eine sehr starke Wasserverschmutzung weist die Güteklasse III-IV aus. Fische sind in diesen Gewässer kaum noch anzutreffen. Zudem können teilweise toxische Stoffe im Wasser festgestellt werden. Der Saprobienindex liegt bei 3,2 bis 3,5. Zeigerorganismen sind beispielsweise Zuckmückenlarven oder das Wimpertierchen.

Güteklasse IV

Diese Gewässer sind quasi tot. Nur Schwefelbakterien, Geißeltierchen oder Schlammröhrenwürmer trifft man hier noch an. Der Saprobienindex ist größer als 3,5.

Güteklasse V

Seit 1990 existiert die Güteklasse V. Diese verzeichnet die komplette ökologische Zerstörung des Gewässer. Es gibt kein Leben mehr. Bisher trifft man diese Klasse bei der Bewertung jedoch noch recht selten an.